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Otto und der tiefere Sinn der Weltreisen-“G”-schichte

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Es wäre ein fantastisches Hörbuch: Gunther Holtorf erzählt die Geschichte seiner Weltreise mit „Otto“, der treuen G-Klasse. 26 Jahre. 26 Kapitel. Unendlich viele Kilometer, Straßen, Eindrücke. Erlebnisse mit Menschen, Elefanten, Affen und Schlangen.

Der ehemalige Manager berichtete davon bei der Übergabe von Otto an das Mercedes-Benz Museum. Rund 200 geladene Gäste des G-Modells-Clubs hörten ihm gebannt zu: Otto auf der gefährlichen Baumstamm-Brücke in Afrika. Otto als Fracht auf dem Container-Schiff hoch zur See. Otto metertief im Schlamm. Otto, umringt von Hundert indischen Kindern. Otto und Gunther mit offizieller Reiseerlaubnis in Nordkorea und auf Kuba.

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Die nächste Generation Weltreisender? Familie Becker
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Der Zauber guter Geschichten
Wie viele Gäste wohl begannen, beim Zuhören zu träumen? „Wo würde ich mit meinem G eigentlich hinfahren, wenn ich könnte?“ Es ist der Zauber guter Geschichten, der die Fantasie anregt. Und es war sicher kein Zufall, dass Gunter Holtorf damals im Alter von 51 Jahren beschloss, aus seinem beruflichen Alltag bei Hapag Lloyd auszusteigen.

Heute würden ihm Menschen sofort den schrecklichen Begriff „Midlife-Crisis“ an den Kopf werfen. Aber ist es nicht normal, dass ein Mensch, nachdem er ungefähr die Hälfte seines Lebens hinter sich und Erfahrungen gemacht hat, beginnt, zu reflektieren: Wer er ist, ob das Leben gut so ist, wie es ist und ob da noch etwas wartet.

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Gunter Holtorfs Arbeitsplatz für 26 Jahre
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Gunter Holtdorf ließ insgesamt neun Mal die sechste Tachoziffer aufkleben
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Zum sicheren Stehen auf die Motorhaube wurden Anti-Rutsch-Streifen angebracht

Was einen zum Amazonas bringt
Gunther Holtorf verknüpfte seine Sinnsuche mit Reisezielen. „Ich bin im Job so viel mit dem Flugzeug gereist und habe mir oft gesagt, da unten willst Du irgendwann mit dem Auto herumfahren“ sagte Holtorf. Gesagt, getan. Das beeindruckt die Menschen und Medien an der 26-jährigen Weltreise. Und dazu passt die G-Klasse wie kaum ein anderes Auto.

Das Modell feiert dieses Jahr sein 35-jähriges Bestehen und ist sich im Kern immer treu geblieben. Kantig, aufrecht, unkaputtbar. Ein „G“ ruft seinem Besitzer zu: „Du willst raus aus dem Trott? – Ich komme mit!“

Nichts gegen die Mode sinnstiftender Tattoos, wie sie Statement-Liebhaber derzeit gerade auf der Innenseite des Unterarms tragen. Aber was bringt einen wohl eher zum Amazonas: Der Spruch „Träume nicht Dein Leben, sondern lebe Deinen Traum“ oder grobstollige Reifen samt Differentialsperren?

Weiter, immer weiter
„Wir haben uns damals für die G-Klasse entschieden, weil er als Pkw besser zum Reisen und Verladen (z.B. auf Schiffe oder in Container) geeignet war als ein Lkw mit Aufbau. Ein Wohnmobil war für die schlechten Straßen untauglich. Und nach den Erfahrungen mit anderen Geländewagen konnte es nur dieses Autos für uns sein” sagte mir Gunther Holtorf im Gespräch.

Er ist sich da ganz sicher und meint damit die Qualität, die Langlebigkeit von Otto: „Die Spreu trennt sich vom Weizen bei ungefähr 200.000 Kilometern auf dem Tacho. Auch ab da ist Otto immer weitergefahren, wo andere schon ihren Geist auf der Geröllpiste aufgegeben hätten.“

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In der Hecktür finden sich sämtliche Utensilien zum Kochen
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Die Übergabe von Otto fiel Gunter Holtdorf schwer
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Dachlast von 400 Kilo Reifen und Ersatzteile
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Guckt mal wo ich überall war!

Seine Weltreise aufzugeben, war auch für Gunther Holtorf nie eine Option, trotz eines Überschlags mit Otto in Madagaskar und trotz des Schicksalsschlages, dass seine Frau Christine, die ihn 20 Jahre lang begleitete, vor vier Jahren an Krebs verstarb. Holtorf fuhr weiter, auch für sie.

Ottos Geburtshelfer
Otto wurde am 13. September 1988 als Typ 300 GD im Graz gebaut. Die überschaubaren Extras: Schiebedach, Klimaanlage Alufelgen und robuste Scheuerleisten. An diesem Tag stand Gerhard Ferk an der Produktionslinie. Er überwachte als damals 21-Jähriger die „Hochzeit“ von Karosserie und Rahmen, prüfte die Spaltmaße der Türen und startete Ottos Motor zum ersten Mal: Qualitätskontrolle.

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Gerhard Ferk, Geburtshelfer von Otto

26 Jahre später hat der Motor, der nie repariert werden musste, knapp 900.000 Kilometer auf dem Buckel. „Klingt kerngesund“ freute sich Gerhard Ferk, als der Diesel-Motor mit 88 PS bei der Übergabe kurz angelassen wurde und ruhig auf seinen fünf Zylindern vor sich hin nagelte.

Ferk ist als einer der Gäste von Magna Steyr (bauen in Kooperation mit Mercedes-Benz die G-Klasse) extra aus Graz angereist. Auch sein Leben ist mit dem Buchstaben „G“ tief verbunden. Seit 1985 arbeitete Ferk zuerst als Auszubildender, heute als Meister an der G-Klasse.

„Ich bin ähnlich wie Gunther Holtorf mit der G-Klasse über die Jahre verwachsen“ sagt Ferk, „Er ist ein Begleiter für alle Lebenssituationen, ob als Luxus Oberklasse Fahrzeug der Baureihe 463, oder der Baureihe 461 mit all den verschiedenen Varianten für die Extremen Einsätze. Bestes Beispiel ist Herr Holtorf mit seinem Otto, spätestens dann liebt man ihn ganz sicher!“ Seit diesem Abend weiß Ferk auch, was er in ein paar Jahren tun möchte, wenn er keine G-Klassen mehr baut. „Dann kaufe ich mir endlich eine und fahre auch los.“

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Bei der Schlüsselübergabe an Dieter Zetsche

Gib dem Kind einen Namen
„Vielen Menschen fehlt heute ein wenig der Biss und die Neugierde, solche Dinge zu unternehmen“ sagte Gunther Holtorf. „Die jungen Leute sagen ah, das kennen wir schon aus dem Internet, das kann ich bei Wikipedia lesen. Aber damit kann man die Erfahrungen, die Dinge selbst zu erleben, nicht ersetzen.“

Holtorf weiß neben schönen Reiseerlebnissen auch aus nächster Nähe, was Überbevölkerung von Ländern bedeutet. Wie wirtschaftlich arme Regionen buchstäblich im Müll ersticken. Wie knapp Trinkwasser sein kann. Es ist ein Schritt vor das behagliche Leben, das wir in Deutschland führen. Und vielleicht auch eine Erkenntnis, der tiefere Sinn einer solchen Reise.

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1993 Kongo
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1989 Botswana
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1995 Bolivien
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1999 Brasilien
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1992 Uganda

Seinen Namen hat der Wagen übrigens deshalb, weil es der Name war, den sich Gunther Holtorf am besten merken konnte. „In unserer großen Familie hießen auch alle Kinder von Verwandten irgendwie Otto, wenn wir nicht wussten, wie ihr richtiger Name lautete.”

Tallin oder Tätowierer
Es muss ja keine Weltreise sein, denke ich mir. Seit Jahren träume ich davon, mit dem Auto an der Ostseeküste entlang zu fahren von „Rostock nach Tallin“, über Polen, Russland, Litauen und Estland. In der Garage steht ein älterer Mercedes, kein G, aber auch robust genug für schlechtere Asphaltpisten.

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Und wann fahren wir?

Ich mache eine kleine Liste: Dachzelt, robuste Reifen auf Stahlfelgen, Ersatzteile wie Dichtungen und Stoßdämpfer, beim Motor den Zündzeitpunkt auf „spät“ stellen, damit er schlechteren Sprit verträgt… Mal sehen, wann ich losfahre. Zum Tätowierer? – Auf keinen Fall… :-)

Die ganze Reise von Gunther Holtorf kann auf der Website www.OttosReise.de nachgelesen werden.

Und Sie?
Wo würden Sie eigentlich hinfahren, wenn Sie könnten? Und mit was? Schreiben Sie einen Kommentar unter diesen Artikel. Unter allen Kommentaren bis einschließlich dem 31. Oktober 2014, die der Blog-Redaktion am besten gefallen, verlosen wir drei Modelle der G-Klasse!


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