Lust auf etwas Hannoveraner Zahlensalat? Die kommenden zwei Wochen wird auf der Nutzfahrzeug-IAA tonnenschwere Kost gereicht: 332 Weltpremieren und 101 Europapremieren können bestaunt werden. Das Ganze passiert auf 270.000 Quadratmetern. Lost in „Trucks-Lation“…
Go digital (and electrical), or go home
Die weltweit wichtigste Leitmesse für Nutzfahrzeuge wird längst geprägt von den Zukunftsthemen Digitalisierung, Vernetzung automatisiertes Fahren und alternativen Antrieben. Und die Nutzfahrzeugbranche möchte sich dabei als zukünftiger Mobilitäts- und Logistikdienstleister sehen.
Die Vorstellung besitzt sogar für Grüne Charme. Denn über die Digitalisierung und alternative Antriebe lassen sich weiter steigender Güterverkehr (nun mal Fakt) effizienter und letztlich klimafreundlicher organisieren. Würde doch nur die Bahn bei dieser Entwicklung besser mitspielen, denke ich mir. Aber das ist ein anderes Thema.
Aus der Nische in die Zukunft
Vor allem das vernetzte und automatisierte Fahren, bildet den Megatrend der ‚digitalen Transformation‘ der Branche. Da sind die alternativen Antriebe, die immer mehr im Nutzfahrzeug und bei Bussen Einzug halten. Elektro- und Hybridantrieb sowie Erdgas kommen spät, aber jetzt umso schneller aus ihrem bisherigen Nischendasein.
Dazu gesellt sich ‚Urban Logistics‘. Transport und Logistik soll in den Städten reorganisiert und damit effizienter und umweltfreundlicher gemacht werden. Hybrid- und Elektrofahrzeuge werden auch hier immer wichtiger. Das gilt für Transporter und Busse – und bald auch für schwere Lkw im Verteilerverkehr. Und hier hat Daimler einige Pfeile im Köcher:
„Urban eTruck“ – der erste schwere elektrische Verteiler-Truck
Der futuristisch anmutende Mercedes-Benz Urban eTruck sorgt bei den Fachjournalisten für großes Interesse: Der 26-Tonner ist der erste schwere elektrische Lkw für Strecken in der Innenstadt. Bis zu 200 Kilometer kann er fahren, bevor er wieder an die Steckdose muss. Warum Verteilerverkehr? Hier geht es um Strecken von 50 oder 100 Kilometern am Tag, allerhöchstens aber 250 Kilometer. Kein Problem für die Batterien des Urban eTrucks, bevor sie für rund zwei Stunden wieder aufgeladen werden müssen.
Daimler glaubt, dass der Urban eTruck in den Jahren ab 2020 angeboten werden kann. Wir reden also nicht von einer fernen Zukunft. Und das bei der Elektrifizierung eines 26-Tonners!
Fuso Canter als eCanter
Zunächst wird im nächsten Jahr der Leichtlastwagen Fuso Canter als eCanter auf den Markt kommen. Es ist jetzt die dritte Generation, nachdem die beiden vorherigen Prototypen waren. Er soll ab 2017 in Kleinserie bei Kunden in Europa, den USA und Japan an den Start gehen.
Im neuen eCanter wird ein Elektromotor mit einer Leistung von 185 kW sowie einem Drehmoment von 380 Nm verwendet. Je nach Aufbau, Beladung sowie Einsatz soll damit eine Reichweite von mehr als 100 Kilometern ohne stationäres Nachladen möglich sein.
Zukunftslösungen für Vans
Mit dem Mercedes-Benz Vision Van kommt der Transporter 4.0. Er fährt rein elektrisch (Reichweite: 270 Kilometer) und optimiert gleichzeitig die Prozesse der Auslieferung. Der Van als intelligentes, vernetztes Datenzentrum auf Rädern.
Der Vision Van ist mit einem Regalmodul bestückt, das bereits im Logistikzentrum vollautomatisch beladen werden soll und danach einfach in das Fahrzeug geschoben wird. Vor jeder Adresse werden die richtigen Pakete über ein Ausgabefenster bereitgestellt.
Bei der Auslieferung kommt Unterstützung von Drohnen, die vom Fahrzeugdach aus starten können. Zudem sollen bei manchen Fahrzeugen Roboter an Bord sein, die vom Lieferwagen ausschwärmen können und die Pakete selbstständig an der Haustüre abliefern. Diese datenbasierten Lösungen versprechen eine Effizienzsteigerung der Logistikkette um bis zu 40 Prozent.
Ebenfalls werden neue Mobilitätsdienste wie etwa das Teilen von Lieferwagen oder die schnelle Lieferung von Ersatzteilen zu Service-Fahrzeugen per Tastendruck hinzukommen. Ein rein elektrischer Van ist für 2018 geplant.
Elektrifizierend: Warten auf den (Future) Bus
Das ließ aufhorchen: Daimler Bus-Chef Hartmut Schick sagte, dass die ersten rein elektrisch betriebenen Busse auf Basis des Citaro von 2018 an in Serie gehen können. Bei den Kosten mit einem Diesel vergleichbar sein und bis 2025 könnte die Reichweite sogar 300 Kilometer betragen.
Der im Sommer in Amsterdam präsentierte Future Bus (aktuell noch mit Diesel-Aggregat Euro VI) ist so ziemlich der schönste und cleverste Bus, der jemals auf die Räder gestellt wurde. Und mit seinem teilautonomen City-Piloten findet er sich auf abgegrenzten Busspuren problemlos zurecht, erkennt Ampeln und kann Passagiere automatisch ein- und aussteigen lassen.
Die Menschen dahinter
Ich kenne ein paar der Menschen, die bei Daimler für diesen Drive in Richtung Elektrik, autonomes Fahren, visionäre Vans und sparsame Trucks, Stichwort „Effciency Run“ sorgen. Ich habe über sie geschrieben, sie interviewt oder sie als Autoren für das Blog gewonnen.






Gerade heute bin ich stolz, sie getroffen zu haben, denn ohne sie wäre der Messestand bei Daimler in Hannover vielleicht um einige Attraktionen ärmer: Ich konnte schon bei Uwe Grimm im Future-Bus mitfahren, Gustav Tuschen hat mir die Zukunftsstrategie der Busse erklärt, Stefan Maurer beschrieb die spannende Zukunft mit adVANCe und den Vision Van.
Dank Rolf Deisinger wissen die Leser und ich, wie Diesel-Trucks umweltfreundlicher und sparsamer gemacht werden können, dann ist da der unermüdliche Claws Tohsche, immer und jetzt und hier auf der IAA im Presseinsatz, „Platooning-Pabst“ Christian Ballarin… um nur einige zu nennen.
Diese Kollegen sind für mich stellvertretend für die Teams bei Daimler, die, da bin ich sicher, den Spruch auf dem Stand Wirklichkeit werden lassen: „We deliver, today and in the future“ Warum? Weil sie es können.
Fall Interesse an den Interviews besteht, können diese hier aufgerufen werden:
Interview mit Stefan Maurer:
Interview mit Arno Prüllage:
Interview mit Martin Zeilinger:
Der Beitrag IAA in Hannover: Zukunft liefern erschien zuerst auf Daimler-Blog.